Doku-des-Alltags: Allgäubahn und Mittelschwabenachse

 

München – Buchloe (– Memmingen)

Fürstenfeldbruck
km 23,0 v. München Hbf

1.) Um die Mittagszeit herum wurde in Fürstenfeldbruck ziemlich viel rangiert. Dabei wurde zum einen Fürstenfeldbruck selbst bedient, zum anderen die [b]Awanst Steinwerk[/b] ([b]km 19,8[/b]) wo die Firmen Hebel und Sommer ansässig waren. Bedarfsweise ging es auch westlich hinaus bis Buchenau (km 26,2) zum dortigen Anschluss Schörg (km 26,6).

Am 14. März 1988 fiel wohl in Buchenau nichts an, denn um 13 Uhr herum stellt 360 877-5 bereits in Fürstenfeldbruck ihren Zug zusammen. Links am Ausziehgleis ist die Gleissperre noch geöffnet.

Insgesammt stellten sich die Bewegungen so dar (88/89):

Üg 67304 München – 10:44 Fürstenfeldbruck

Üg 67315 Fürstenfeldbruck 10:51 – 10:54 Awanst Steinwerk
Üg 67314 Awanst Steinwerk 11:25 – 11:35 Fürstenfeldbruck

Üg 67317 Fürstenfeldbruck 11:45 – 11:52 Awanst Steinwerk
Üg 67316 Awanst Steinwerk 12:27 – 12:35 Fürstenfeldbruck

Üg 67324 Fürstenfeldbruck 12:40 – 12:46 Buchenau
Üg 67325 Buchenau 13:09 – 13:14 Fürstenfeldbruck

Üg 67307 Fürstenfeldbruck 13:27 – München

Dass der Anschluss Steinwerk zweimal hintereinander angefahren wurde, hatte wohl folgenden Grund: es gab dort nur ein parallel zur Strecke verlaufendes Ladegleis für beide Firmen, das vom Münchner Richtungsgleis von östlicher Richtung aus angeschlossen war. Es gab keine Umsetzmöglichkeit und auch keine Weichenverbindung zwischen den Streckengleisen. So musste die V 60 die eine Fuhre ab Fürstenfeldbruck schieben und beim km 19,8 die Wagen mit einer Sägefahrt in den ersten Anschluss befördern. Die zweite Fahrt ging dann ab Fürstenfeldbruck ziehenderweise, in das andere Anschlussgleis brauchten die Wagen bloß geschoben werden. Die Rückfahrt nach Fürstenfeldbruck erfolgte zwangsläufig als Falschfahrt. Das Anschlussgleis Steinwerk zweigte direkt beim frühren Abzweig Steinwerk der Strecke zum Nordring über Olching ab.

2.) Gleisplan mit den kompletten Gleisanlagen, Zustand mit mechanischen Stellwerken bis etwa 1967, bevor das Dr-Stellwerk in Betrieb ging. Außergewöhnlich war die Lage des Fdl-Stellwerks in der Bahnhofsmitte, direkt gegenüber vom EG. Der Köf-Schuppen hatte bis in die 70er Jahre Gleisanschluss, dort war stets eine Köf II vom Bw München Hbf stationiert. Nachgewiesen und bildlich belegt sind für die 1950er Jahre Köf 4323 (spätere 321 506-8) und für die 1970er Jahre 323 920-9 (Köf 4303). Desweiteren war wohl in den 1960er Jahren Köf 6511 (323 711-2) und zuletzt bis etwa 1976 die 323 787-2 (Köf 6717).

Der Güterumschlag muss früher beachtlich gewesen sein, da es zu beiden Seiten Gütergleise gab. Erstaunlicherweise stand am Bahnhof nie ein Baywa-Lagerhaus. Das befindet sich weit abseits der Bahn in einem Gewerbegebiet der Stadt.

In den 1980er Jahren verschwanden nacheinander der Portalkran, das Gleis vom Güterschuppen und schließlich 1988 das östliche Rampengleis. Verladen wurde noch am westlichen Gleis.

Inzwischen (2019) gibt es nur noch die durchgehenden Gleise 2-5, die vor einigen Jahren in 1-4 umgenummert wurden. Sollte die Strecke Pasing – Fürstenfeldbruck jemals drei- oder viergleisig ausgebaut werden, dann würde sich hier einiges ändern. Gleis 1 und Teile der westlichen Ladegleise sind noch als Torso vorhanden.

3.) 360 877 holt drei gedeckte Wagen vom Ladegleis und zieht rauswärts um sie anschließend nach Gleis 2 zu schieben. Genau hinter der Lok befand sich früher das Wärterstellwerk an der westlichen Ausfahrt.

4.) Westlich des Bahnhofs befanden sich zum Zeitpunkt zwei Stumpfgleise mit Gleiswaage und eine Ladestraße. Ein örtlicher Heizölhändler hatte hier auch sein Depot, links im Bild zu sehen. Die Feldbahnlok gehört dem Fürstenfeldbrucker Eisenbahnclub, der damals schon im ehemaligen Köf-Schuppen eine Bleibe gefunden hat.

Nachdem der Haltepunkt Buchenau 1987 zum Bahnhof erweitert wurde um den 20 Minutenverkehr der S-Bahn zu ermöglichen, erhielt auch der Bahnhof Fürstenfeldbruck schon neue Signale mit Kompaktschirm.

Im Mai 1989 begegnete mir 360 877 beim Rangieren in München-Pasing Gbf.

5.) um 13:03 rollt der D 2163 aus Freiburg Richtung München. Üblicherweise ist der Packwagen ein Dm 903. Abfahrt in Freiburg war um 6:02. Ankunft in München Hbf, Gleis 26, ist um 13:19. Hier ist 360 877 bereits wieder verschwunden. Möglicherweise wurde sie da bereits ans andere Ende umgesetzt.

6. + 7.) Bildfahrplanauszüge 88/89, mit den Bewegungen von Üg 67304ff im betrieblichen Gesamtgefüge. Bei der Anfahrt der Üg 67304 oben links ist der Aufenthalt in Aubing von 9:55 bis 10:25 zu sehen.

8.) Durchfahrt von 218 406 mit dem Lindauer Eilzug in Fürstenfeldbruck auf Gleis 3. Rechts die Gebäude der Bahnmeisterei, links die Ladestraße mit dem Schotterbett des bereits zwei Jahre zuvor abgebauten Ladegleises. Dort sind noch die Betonfundamente des dort gewesenen Portalkrans zu sehen.

9.) Gesamtansicht des Bahnhofs kurz nach Durchfahrt des Zuges.

10.) Ein Kurzzug der S4 ist auf dem Weg nach Geltendorf. Hier ist schon der Rückbau der Güteranlagen auf der Ostseite erfolgt. Das Gleis zur Ladestraße wurde Anfang 1988 ausgebaut, zum Güterschuppen fehlte es schon länger.

11.) Die Bahnhofstraße, östlich des Bahnhofs, von der Münchner Straße (B 2) auf das Bahnhofsplateau führend.

12.) Die alte Unterführung der B2 im Februar 1990. Ohne Zweifel bisschen schmal für eine Bundesstraße in heutiger Zeit.

13.) Und hier das in den frühen 1990er Jahren gebaute Nachfolgebauwerk im Mai 2015. 211 051 war während Gleisbauarbeiten im Bahnhof im Einsatz. An dieser Stelle wäre sie früher genau vor dem Bahnwärterhaus gestanden.

14.) Die östliche Bahnhofsausfahrt im Februar 1990. Hier das leere Schotterbett des früheren Ladegleises mit den Betonsockeln des Portalkrans, der sich an dieser Stelle befand. Im Hintergrund das Bahnwärterhaus.

15.) Das Bahnwärterhaus am 27.4.1988. Neben dem Schild an der Vorderfront steht der Bahnhofsname auch an der Seitenwand noch in verblichenen Lettern aus der Ursprungszeit. Ein paar Jahre später wurde genau an dieser Stelle die Straßenunterführung der B2 neu gebaut.

16.) 151 056 mit einem über Geltendorf – Mering umgeleiteten Güterzug Richtung Augsburg. An der Einfahrtsweiche überquert die Lok gerade die alte Brücke der B2.

17.) Noch ein Bild vom E 3880, diesmal im Mai 1989, bespannt mit 218 447.

18.) Fürstenfeldbruck hatte zwei Bereiche der Ortsgüteranlage zu beiden Seiten des Empfangsgebäudes. Die hier zu sehende westliche Ladestraße war 1988 noch in Betrieb und wurde werktags von einer V60 bedient. Hinter der 218 426, die zusammen mit einer anderen 218 den EC 96 nach Lindau befördert, spitzt gerade noch die Gleiswaage hervor und zwei Eichgerätewagen. Das Gleis ganz rechts ist ein Überholgleis. Bis Mitte der 80er Jahre wurde dort jedoch die Wagengarnitur des "Siemenszugs" über Nacht abgestellt, der ab Fürstenfeldbruck frühmorgens München-Siemenswerke ansteuerte.

19.) Die beiden Eichgerätewagen (sowie daneben die damals noch rot-beige lackierten Wagen des örtlichen Modellbahn- und Feldbahnclubs) aus der Nähe betrachtet.

20.) Vergleich zu Bild 8: 218 424 braust 25 Jahre später mit dem Füssener RE an selber Stelle durch den Bahnhof.